Die Baugruppen
Unser Aufbaukonzept
Franken ist nicht leicht auf einen Nenner zu bringen – das beginnt schon bei seiner Abgrenzung. Denn das, was heute innerhalb Bayerns als »Franken« bezeichnet wird, ist ein sehr buntes Gemisch verschiedener Landschaften mit eigener, meist recht komplizierter Geschichte, mit verschiedenen Dialekten – eine gemeinsame fränkische Mundart gibt es nicht – und mit unterschiedlichen Einflüssen und Beziehungen aus den jeweiligen Nachbargebieten. Deutlich wird dies beispielsweise beim Blick auf die vorbayerischen Herrschaftsverhältnisse Mittelfrankens: Nahezu alle wichtigen fränkischen Territorien hatten hier Besitz, am geschlossensten und prägendsten die Markgraftümer Ansbach und Bayreuth, dann die Fürstbistümer Eichstätt, Bamberg und Würzburg, der Deutsche Orden, die Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Weißenburg, Dinkelsbühl und Windsheim und schließlich noch viele kleine Grafen und Reichsritter; hinzu kommen wittelsbachische und sogar württembergische Einsprengsel. Diese Zersplitterung in Herrschaften findet nur sehr eingeschränkt ihren Niederschlag im historischen Hausbau. Aufs Große und im Verhältnis zum Norden Deutschlands gesehen, gleichen sich die Bauformen und Bauweisen in ganz Franken, ja im ganzen süddeutschen Raum, vor allem was die innere Struktur der Häuser anbelangt. Dagegen zeigt das äußere Erscheinungsbild eine sehr große Variationsbreite, und das oft schon innerhalb kleiner Gebiete. Anders als das »Oberbayerische Haus«, das »Schwarzwaldhaus« und das »Niedersachsenhaus «, die feste Begriffe sind, hat es nie ein ähnlich symbolhaftes Bild eines fränkischen Bauernhauses gegeben. Nur das eine wird als typisch fränkisch empfunden: der reiche Fachwerkgiebel. Er wiederum ist weder auf Franken noch auf das Bauernhaus beschränkt, sondern allgemein ein Kennzeichen des traditionellen Holzbaus in weiten Teilen Mitteleuropas.
Diese Feststellungen und Tatsachen flossen maßgebend in die Planungen des Gründungsdirektors Konrad Bedal ein und spiegeln sich entsprechend im Aufbaukonzept des Fränkischen Freilandmuseums wider: Auf dem 45 Hektar großen Museumsgelände werden die historischen Gebäude ausschließlich innerhalb von Baugruppen errichtet. Drei dieser Baugruppen orientieren sich an regionalen Bau- und Siedlungstraditionen:
20. Jahrhundert
Zeitgeschichte im Museum
Angrenzend an die Baugruppe West, quasi am Ortsrand, widmet sich eine eigene Baugruppe der jüngeren und jüngsten Vergangenheit. Das 20. Jahrhundert war gerade für den ländlichen Raum eine wahre Umbruchzeit. Stellvertretend dafür steht das Stahlhaus aus Nerreth (201): Zwar blieb die Verwendung von Stahl beim Hausbau die Ausnahme, doch steht das seriengefertigte und genormte Haus aus industrieller Produktion idealtypisch für die radikale Abkehr von der jahrhundertealten, handwerklichen Hausbautradition. Das Haus war nun nur mehr Wohnraum, als einziges Nebengebäude blieb die Autogarage (202), ebenfalls Zeugnis einer neuen Zeit. Regionalspezifische Besonderheiten finden sich bei diesen Gebäuden in der Regel nicht mehr, sie könnten überall in Deutschland und darüber hinaus stehen. Eine Besonderheit sind die beiden Behelfsheime, einmal in der massiven Variante (203), einmal als vorgefertigter Holzbau (204). Behelfsheime entstanden zwischen 1943 und 1945 in vielen Dörfern als Notwohnungen für ausgebombte Städter – angesichts der allgemeinen Wohnungsnot nach 1945 waren es z. T. sehr langlebige Provisorien.
Gebäude in der Baugruppe 20. Jahrhundert
"Stahlhaus" aus Nerreth
Die MAN entwickelte ab 1946 Fertig-Stahlhäuser, um auf die Wohnungsknappheit der Nachkriegszeit zu reagieren. Das MAN-Stahlhaus aus Nerreth, mit Zentralheizung, Einbauküche und Sanitäreinrichtung sehr modern ausgestattet, gehört noch zu den Prototypen und wurde von einem leitenden MAN-Mitarbeiter mit seiner Familie bewohnt. Bereits 1953 stellte man die Serienproduktion ein: Die Häuser waren relativ teuer, der Baustoff Stahl galt als wenig »wohnlich«.
Zum HausWellblechgarage aus Lonnerstadt
Die Wellblechgarage aus Lonnerstadt wurde in den 1950er Jahren aufgestellt. Sie stammt aus dem Weißtalwerk in Niederdielfen bei Siegen. Garagen entwickelten sich nach dem Zweiten Weltkrieg rasch zu einem Massenphänomen.
Zum HausBehelfsheim aus Ottenhofen
Das Behelfsheim aus Ottenhofen wurde Ende 1944 von einem örtlichen Landwirt in seinem Garten erbaut. Hier zog im Februar 1945 die Schwägerin des Bauherrn mit zwei Kindern ein – der Vater war beim Luftangriff ums Leben gekommen, das Haus in Nürnberg zerstört. Das Haus wurde kaum verändert.
Zum HausBehelfsheim aus Steinach a. d. Ens
Das Behelfsheim aus Steinach a. d. Ens ist ein einfaches Holzgebäude mit Pultdach. Es wurde in einer Fabrik hergestellt und als Bausatz ausgeliefert. Auch hier wohnten in der Nachkriegszeit Ausgebombte, Flüchtlinge und Vertriebene.
Zum HausEvents in der Baugruppe 20. Jahrhundert
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